Mittwoch, 25. März 2009

Selbstwahrnehmung

"Wir sind Pioniere und vielleicht der Verband, der am meisten gegen Doping unternimmt." Das sagt Joseph S. Blatter, einer der mächtigsten Sportbosse der Welt. Zusammen arbeiten mit der WADA möchte man aber nicht. Das ist genau der richtige Weg im Kampf gegen positive Proben. Nicht gegen Doping. Aber das ist egal, es geht schließlich um's Geld. Was nicht sein darf, kann auch nicht sein, das Lieblingsmotto aller Sportverbände, Sportfunktionäre, Sportler und Fans. Handball, Fußball, Biathlon, Langlauf, Gewichtheben. Was wäre das Geschrei groß, wenn ein Ungar oder Türke Olympiasieger geworden wäre, aber es war ein eingebürgerter Deutscher mit trauriger Vergangenheit, der kann gar nicht dopen. Selbstwahrnehmung vs Fremdwahrnehmung. Amen.

Montag, 23. März 2009

Ein Versuch - Teil 2

Dinge, die man tun kann, wenn der Zug ausfällt und man eine Stunde in Bad Kleinen verbringen muss:
-überleben

Hat geklappt, einzige Alternative wäre ein unschöner, elender, quälender, sich lange hinziehender Tod gewesen. Und das kam für mich spontan nicht in Frage.

Ein Versuch

Schöner Abend, kalt, aber windig, lecker gegessen, gute Musik, nette Party, großartige Location. Man sollte halt nur nicht versuchen eine Fritz Cola zu bestellen, dann erntet man in Berlin dumme Blicke seitens der Barmannschaft.

Dienstag, 17. März 2009

Schon immer gewusst

Heute nutzte ich das Wetter aus. Es war sonnig und windig, so mag ich das. Bei meinem nächsten Spaziergang (in ca 237587897 Tagen) darf es aber gerne so um die 10 Kelvin wärmer sein. Auf meinem Rückweg kam ich am Hamburger Hauptquartier der Scientology Kirche vorbei und fragte mich, ob sie sich Kirche nennen dürfen. Dürfen sie? Keine Ahnung.

Passenderweise gibt der Papst auch wieder einen zum Besten. Es reicht nicht Holocaustleugner zurück in den Schoß der Kirche zu holen und die alte Fassung des Karfreitagsgebets inklusive Missionierungsaufforderung von Juden zu verlesen. Um richtig ein Papst zu sein, muss man auch was wirklich außergewöhnliches, was abenteuerlustiges tun: Beispielsweise nach Afrika reisen. Und die Flüge auf den Kontinent des menschlichen Ursprungs dauern immer so verdammt ewig und man kann ja auch nicht die ganze Zeit den Mund halten: "Man kann das Aids-Problem nicht durch die Verteilung von Kondomen regeln. Ihre Benutzung verschlimmert vielmehr das Problem." (Quelle z. B ARD und Spiegel) Da stellt sich dann für mich die Frage, welche Sekte die Menschheit wirklich gefährdet...

Samstag, 14. März 2009

Promis - Dir Deine Meinung

Auch Zapp hat sich inzwischen mit der Bild-Werbung beschäftigt. Erschreckend.

Mittwoch, 11. März 2009

Hysterie

Die Abwrackprämie, sie soll deutsche Autohersteller retten. Autohersteller, die seit Jahren Entwicklungen im Kleinwagensegment verschlafen hat und Benzinschleudern in viel zu hohen Stückzahlen herstellt, die man in diesem Leben niemals absetzen kann. Heute stehen viele Tausend Autos auf Halde und die Arbeitnehmer müssen in Kurzarbeit oder gar komplett gehen. Hausgemachtes Problem, da helfen auch keine staatlichen Unterstützungen. Die Arbeitsplätze sind eh verloren.

Die Abwrackprämie, sie soll viele neue Autos auf die Straße bringen. In Wahrheit reicht das Geld für etwa 600.000 Fahrzeuge, weiß der Stern. Das Kraftfahrzeugbundesamt gibt an, dass es 49.330.037 zugelassene Fahrzeuge (Stand Februar 2008) gibt, davon 83,5% PKW. 600.000 bedeutet, dass ca 1,22% neue Fahrzeuge auf deutschen Straßen unterwegs sein werden. Man merkt, die Politik bewegt richtig was.

Die Abwrackprämie, der eine gewisse Umweltfreundlichkeit nachgesagt wird. Aber Autos und Umweltschutz passen nicht zusammen, auch nicht mit Neufahrzeugen, schon gar nicht, wenn diese auch noch, wie gewünscht, aus Deutschland kommen. Und dann lässt der Tourismusverband bei RTL auch noch verlautbaren, dass ja die neuen Autos bewegt werden wollen und Ziele, die mit dem eigenen Wagen erreicht werden können, sehr beliebt sind.

Die Abwrackprämie, die sehr klug, durchdacht und geschickt sein soll. Die Abwrackprämie, die eine große Mogelpackung ist und 1,5 Milliarden Euro in ein System steckt, dass sich selbst kaputt gemacht hat.

Dienstag, 10. März 2009

Der Tag, an dem ich Mika Häkkinen war

Neue Frisur, gleicher Name, also Motorsport, gab ja mal einen mit ähnlichem Namen, sagte der nette Mann in der Uni, ich sähe aber doch eher einem Formel 1-Piloten ähnlich, dem Finnen Häkkinen. Aha. Ich wollte mich doch nur exmatrikulieren lassen. Außerdem habe ich nichtmal einen Führerschein. Und Motorsport ist doch auch eher langweilig. Dann hätte ich auch weiter VWL studieren können. Hab ich ihm natürlich nicht gesaht. Man ist ja höflich. Und ein Streber. Weil man alles schon im Internet vorbereitet hat. Toll. Nach dem ersten Uni-Abenteuer, also während des Abbruchs des ganzen, bin ich noch einmal ein Vorzeige(ex)student, ein gewissenhafter Exmatrikulant. Toll.

Das Wetter in Hamburg war dem Anlass leider nicht angemessen, es regnete. Das hielt mich aber nicht davon ab, fröhlich tänzelnd zur S-Bahn zu wackeln und vor mich hinzupfeiffen.

Der THW hat jetzt die Staatsanwaltschaft am Hals, die Fußballer sind frei gesprochen worden und NADA und WADA geben sich erstaunlicherweise zurückhaltend. Was ist los? Das war's schon? Nicht ganz, jetzt ist M'Gladbach dran. Bereits im Oktober 2008, also vor rund 5 (!!!) Monaten kam Daems 45 Minuten zu spät zur Kontrolle. Hat niemanden gestört.

Naja, bei einem solchem Fifa-Vizepräsidenten wohl auch kein Wunder. Hauptsache, es geht um den Sport. Amen.

Donnerstag, 5. März 2009

Die Krux mit der Quote

Wie man bereits dem Kommentar von Knuellz entnehmen konnte, entscheidet sich gerade, ob Roland Koch in Zukunft den Vornamen Silvio verpasst bekommt.

Am 25.02.2008 berichtete Zapp (NDR) über den Hickhack über die (un)mögliche Vertragsverlängerung des ZDF-Intendanten Nikolaus Brender. Der Aufsichtsrat des ZDF, geleitet von Kurt Beck, in der Mehrheit aber aus CDU-Mitgliedern bestehend, weigert sich einer Vertragsverlängerung zuzustimmen. Brenders Nase passt zu den aktuellen Mehrheitsverhältnissen nicht. Da das ein Ministerpräsident, der gerne durch öffentlichkeitswirksame Attacken auf Ausländer und Jugendliche auffällt, aber nicht öffentlich sagen kann, schiebt er die Quoten vor. Sehr "ausführlich", so wie ein einfacher Bürger des Volkes das halt kann, gibt er in der FAZ, eigentlich ein konservatives Blatt des Springer-Verlags und damit fast immer CDU-hörig, seine Gedanken preiß. Die Quote sei schuld: "2008 wurden wir erstmals von „RTL aktuell“ überholt, liegen also hinter „Tagesschau“ und der RTL-Sendung nur noch auf Platz 3."

Dass diese Zahlen von RTL stammen und man dort "vergaß", die Einschaltzahlen aus den Dritten und 3Sat, auf denen "Tagesschau und "Heute" auch zu sehen sind, mitzuzählen. Die Quote wäre mit diesen Zahlen um einiges höher ausgefallen und sowohl die" Tagesschau" als auch "wir"(siehe obiges Zitat) hätten weit vor "RLT aktuell" gelegen. Geschenkt, ein dilettantischer Fehler, dem einem Koch, der auch schonmal Millionenzahlungen an seine Partei vergisst, passieren kann.

Dass er aber überhaupt auf die Idee kommt "RTL aktuell" mit "Heute" und der "Tagesschau" zu vergleichen, ist wohl der größere Lapsus. Darf sich ein Ministerpräsident, ein Politiker, der sich einer gewissen Verantwortung stellen muss, zu solchen Dingen hinreißen lassen? Eine Unterhaltungssendung mit geringem Bewusstsein für Nachrichten mit Hintergrund ist schlichtweg nicht geeignet die politische Bildung, den Bildungsauftrag den die öffentlich rechtlichen - merke: nicht staatlichen - Sender haben, zu ersetzen. Nicht heute, nicht morgen und auch in ferner Zukunft nicht. Das muss jemand, der im Wohle des Volkes handeln soll, wissen. Und er sollte auch das Hirn besitzen, um zu merken, dass es eine Informationslust jenseits des Entertainments gibt, oder zumindest sollte er die Mittel haben um geeignete Medienprofessoren zu bezahlen, die ihm das dann sagen. Hat er nicht, oder er wollte sie nicht hören.

Mehr dazu gibt es bei (jetzt war ich grad versucht "den Kollegen von" zu schreiben...:D) Zapp, inklusive Videos, für die jüngeren Leser, die bewegte Bilder brauchen.

Dienstag, 3. März 2009

Der tägliche Medienwahnsinn

"Der Boom war nur möglich, weil der Handball so ein Saubermann-Sport ist". Das sagte heute ein N24-Reporter, der nicht namentlich genannt werden möchte während eines Beitrags zu den aktuellen Bestechungsvorwürfen. Der THW Kiel soll in den Jahren 2000 bis 2007 Spiele durch Schiedsrichterbestechung manipuliert haben, unter anderem das Finale gegen Flensburg, das knapp gewonnen wurde. Allerdings sind diese Bestechungsversuche vorher nie sonderlich erfolgreich gewesen - oder die anderen Teams boten mehr. Auf diese Vorwürfe möchte ich eigentlich nicht weiter eingehen, die sind unerheblich, wenn es darum geht, diesen Satz des "Journalisten", als unsinnig und dumm einzustufen. Denn schon seit Jahren führt der Handball einen Kampf gegen den fairen Sport. Und das mal mehr und mal weniger Erfolgreich.

2002 versuchte der DHB die WM 2005 nach Deutschland zu holen. Für schlappe 50 000€, so jedenfalls NDR und FR. Das klappte bekanntlich nicht, der Präsident des DHB machte nach der 44:46 Abstimmungsniederlage das Rumpelstilzchen (u. a. sei der IHF-Präsident ein "toter Mann"). Zwei Jahre später durfte man doch die WM ausrichten, alles schien vergessen.

Aber auch der IHF-Präsident, Hassan Moustafa aus Ägypten, ist alles andere als ein fairer Sportsmann. Sein kuwaitischer Freund wollte gerne ein Team bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking sehen. Allerdings musste man im Qualifikationsturnier der Asiaten gegen Südkorea ran, die alles andere als schlecht und vor allem den Handballhinterwäldlern aus Kuwait massiv überlegen waren. Also tauschte der mächtige Ägypter kurzerhand die Schiedsrichter aus. Und ob das alles war, man glaubt es kaum. Es gibt auch bewegte Bilder, die so in jeder Comedy-Sendung im Fernsehen laufen könnte.



Es geht um Geld. Und um den Traum des Menschen: Fliegen. Das tat Pharao Moustafa auch sehr gerne. Und er ließ es sich bezahlen, ohne dafür Belege vorzulegen, fanden FTD und wiederum der NDR heraus.

Das ist der eine Teil der Schmierenkomöde Handball, der andere ist medizinischer Natur, oder sollte man zynischerweise von Experimenten am menschlichen Körper sprechen? Der deutsche Eishockeyverbad flog mit der Affäre Busch mächtig auf die Fresse, der Fußball macht es hoffentlich nach und der Radsport hat sich schon selbst zerstört, und jetzt wächst das Krebsgeschwür Armstrong auch noch nach. Und auch der Handball versucht beim Wettlauf der Pharmakonzerne um die beste medizinisch-notwenide Betreuung von Spitzensportlern mitzumischen. Im Vorfeld der WM 2009 wurde bekannt, dass der IHF auf ein Budget für die Anti-Doping-Unit verzichtet. Wenn Doping nicht nachgewiesen werden kann, weil nicht danach gesucht wird, dann gibt es ihn nicht, war wohl die Idee, die dahinter steckte. Und auch das schlug wieder große Wellen, führte sogar zu Rücktrittsforderung in Richtung unseres Ägyptischen Vollblutsportlers, ob jemand mitgezählt hat, die wievielte es war?

Da muss man dem N24-Mann ja eigentlich sogar noch für den Satz dankbar sein, dass man endlich mal wieder an die letzten Jahre des Saubermannsports dachte.

Mehr zum Thema Doping, sehr ausführlich, sehr fundiert und grandios aufbereitet gibt es hier. Sehr gut auch für interessierte der Blog von Jens Weinreich, der immer wieder tolle Neuigkeiten des Sports vorstellt und derzeit einen Kampf gegen den DFB ausficht.

Montag, 2. März 2009

Igitt

Wie unreflektiert muss man sein? Wie Geldgeil? Da ist jeder Restanstand verloren. Eigentlich recht kluge Köpfe machen Werbung für die Bild (große deutsche Boulevardzeitung). Da sagt ein JBK, seines Zeichens "Investigativjournalist" im Zweiten - Wie war das mit Eigen- und Fremdwahrnehmeung? - "Weniger Meinung, mehr Bildung". Und das in einer Werbung für eine Zeitung, die den Slogan "Bild dir deine Meinung" prägte. Nur, von wessen Meinung sprechen wir da wirklich? Und wo kommt auf einmal die Blidung her? Verweist die Zeitung jetzt auf BildBlog? Schreibt sie jetzt nicht mehr ungeprüft von Wikipedia ab? Stellt man jetzt Leute ein, die der deutschen Grammatik mächtig sind? Fragen über Fragen, aber "unser" Antwort-Blatt, das nach Selbsteinschätzung die Meinung von 80 Millionen Deutschen (ohne Linksradikale (Sozialdemokraten, Grüne, Bundeskanzlerrinen und Bundesfinanzminister)) vertritt, hat da bestimmt schon eine Meinung, die wir uns dann bilden dürfen.