Samstag, 5. Juni 2010

The young ones did it - der rote vierte Teil, inzwischen mit Sonnenbrand

Nach dem Immergutzocken ist bekanntlich vor dem Immergutrocken. The Kissaway Trail, die Band, auf die ich mich besonders gefreut habe, machte den Anfang. Es ist Samstag. Es ist hell. Es ist 17:30. Ich postiere mich ziemlich weit vorne. Als zweiter oder dritter Song kommt "New Lipstick", der absolute Oberkracher des zweiten Albums. Ein großartiges Stück Musik. Noch im ersten Takt musste ich Sascha genau das erzählen. Und dann gab es kein Halten mehr. Das war mein Moment.

Der Samstag hatte musikalisch eh mehr zu bieten als der Freitag. Nach den wunderbaren Kissaway Trail - Ja, sie waren wirklich toll. Hach. - spielten draußen Ja,Panik. Sympathische Österreicher. Ich mochte es, stand aber relativ einsam mit der Meinung da. Die Gassenhauer "Pardon" und "Alles hin, hin, hin" brüllte ich in meinem mir ureigenem Wiener Schmäh mit. Danach war sitzen angesagt. Der liebenswürdige Bartträger William Fitzsimmons bespielte die selten dämliche kleine Zeltbühne. Da das Publikum nach Aufforderung aber ausnahmsweise intelligent war und sich tatsächlich alles, mit Ausnahme einiger Foto- und Kamerafrauen/-männer, hinsetzte, war sogar hinten was zu sehen. Es fehlte "I Kissed A Girl", vielen wohl in der Version von Katy Perry bekannt, störte aber kaum. Selbstmordlieder von einem fröhlichen, sympathischen und äußerst humorvollen Menschen sind auch einfach so super. Glatte 1. Mit Sternchen, meinetwegen.

Mediengruppe Telekommander ließ ich sein, was sich von außen und weit weg auch als eine hervorragende Idee herausstellte. Außerdem muss das Bier langsam weg, nach Hause schleppen, wollte ich das wirklich nicht. Ich lernte noch die lustige Nachbarschaft von Raoul kennen und genoss das mir angebotene Grillfleisch inklusive Pfeffi. Danach ging es zu Two Door Cinema Club, die mir auf einer Festivalbühne fast besser gefielen als auf der kleinen Molotow-Bühne. Eine gute Festivalband. Was daran liegen mag, dass jeder verdammte Song ein Partykracher ist. Da macht man nichts mit verkehrt auf der nächsten Party. Gutes Ding, Jungs. Lali Puna ließ ich auch wieder für Bier, den Kronfürst und Pfeffi sausen. Außerdem lernte ich endlich die süßen jungen Nachbarinnen kennen. Ich fragte vorsichtshalber nicht nach, ob ich mich strafbar machen würde. Allerdings fühlten die sich auch durch unsere Kazoos und unseren Gesang belästigt. Die Jugend von Heute weiß Kunst einfach nicht mehr zu schätzen. Und selbst wenn es keine Kunst war, spätestens in 1000 Jahren und so.

Inzwischen wurde mir relativ dunkel, außerdem ging die Sonne unter. Die passende Musik spielten Efterklang. Eine tolle Band, zig Instrumente, furchtbar komplizierte Arrangements, aber sooooooooo schööööön. Nach Efterklang gab es wieder irgendwo was zu trinken. Es könnte auch dann erst der magische Pur-Kazoo-Moment gewesen sein. Müsste eigentlich, denn auf dem Rückweg zum Festivalgelände um Tokyo Police Club zu sehen, trafen wir unterwegs Big Red, der gebannt am Radio saß und die Entscheidung des Eurovision Song Contests hörte. Wir, also Raoul und ich, blieben dabei. Wir waren so 50er. Lena gewann, übrigens. Auf dem Weg zu Tokyo Police Club verbreiteten wir die frohe Kunde und fragten nach dem Eintritt zum Abenteuerland. Und da wären wir wieder bei der Jugend von heute. Nur wenige können sich den leisten.

Tokyo Police Club waren an Langeweile kaum zu überbieten, selbst die Hits enttäuschten sehr. Da ist es auch kein Wunder, dass wir danach so müde waren, dass wir schon wieder aufs Feiern verzichteten. Ich ging ins Zelt, fror mir wieder den Arsch ab und beobachtete am nächsten morgen die Regentropfen auf meinem Zelt. Püntklich zum Abbauen war der Regen aber auch schon wieder geschichte und im Trockenen waren die Tipis schnell verstaut. Weil einer Dame 5€ egal waren, kam ich sogar zu genügend Müll für meine 5€, die sind aber auch echt streng da. Die Bahn fuhr uns heil nach Neustrelitz, Tim schaffte es in 5 Minuten ein SH-Ticket zu besorgen und ohne größere Zwischenfälle fuhren wir nach Kiel.

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