Montag, 21. September 2009

bunte Farben

Kiel ist verrückt. Wenn man abends aus dem Zug steigt, trifft man Menschen von früher, die nicht wissen, dass man schon länger als ein Jahr in Hamburg wohnt. Auf dem Weg zum Auto sitzen zahnlose Menschen, die einen ununterbrochen angrinsen. Abgefahren. Und wer glaubt, am nächsten Tag wird es besser, der irrt. Gewaltig. Grelle Farben, bunte Welt, überall in Kiel. Männliche Bänker am Schalter, hab ich auch noch nicht gesehen. Schiffe. Aus Marzipan. Riesengroß. Wie im Paradies, ein bisschen. Aber tatsächlich nur ein bisschen. Sie waren versteckt hinter Glas. Schade eigentlich. Man kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Man denkt, langsam reichts. Aber nein, Kiel, du bist in der Tat sehr verrückt. Nichtsahnend wartet man auf den Bus. Der Bus, der mich in die Wirklichkeit zurück bringen soll, nach Meimersdorf, zum Döneressen. Mmm, Döner. Lecker. Ich schweife ab. Man steht da also nichtsahnend. Sieht völlig bekloppte Menschen vorbeirennen, -schlendern, hüpfen, watscheln und -wackeln, da kommt von rechts ein Fahrrad. In Kiel nichts Ungewöhnliches. Man schaut kurz hin. Und dann wieder weg. Und dann wieder hin. Wieder weg. Wieder hin und fängt an zu grinsen. Mehr noch, man beginnt ein wenig zu lächeln, und plötzlich lacht man. Und man fragt sich, ob Kiel wirklich gut für einen ist. Ob es nicht schon genug Verrücktes gab an diesem lauten Tag. Ob die komplizierte Prozedur der Briefwahl von zwei Wahlen den letzten Rest Verstand aus einem rausgesaugtt hat. Da saß ein Rabe. Auf der Lenkerstange. Der gehört da nicht hin. Es sei denn, er heißt Rudi. Und kann sprechen. Aber das habe ich nicht gehört. Dann kam der Bus. In die Wirklichkeit. Schade, ein bisschen.

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